ESV Wels – SV Oftering 3:1 (1:1)
ESV Platz, 17 Zuschauer, Schiedsrichter Markus Waldl

Torfolge:
0:1 (35.) Robert Gintenstorfer
1:1 (42.) Peter Makra
2:1 (57.) Alexander Jocic
3:1 (83.) Keceli Can

Es war wieder einmal Zeit eine Partie des SV Oftering zu besuchen, und die Sonntagspartie in Wels bot sich da hervorragend an. Ein weiterer Grund war das Comeback von Florian „Fingi“ Fingolf in der Kampfmannschaft. Es ist einfach ein einmaliges Vergnügen diesem Fussballvirtuosen mit seinem begnadeten Talent und unerreichten Spielverständnis aufmerksam auf die technisch versierten Beine zu sehen.

Der erste Schreck folgte aber schon beim Aufwärmen. Der SV Oftering hatte wieder einmal die Vereinsfarben gewechselt. Schwarz und grün sollen demnach nun die Farben des Erfolges sein. Mir scheint da sind einige Wacker Innsbruck Nostalgiker in den Vereinsvorstand der Eulendorfer gekommen. Die Dress ist jedenfalls sehr schmerzhaft für das Auge. Optisch brauchen die Eulendorfer mit dieser Spielerbekleidung wohl mit keinem Schönheitspreis rechnen.


Reini Leitner, auch bekannt unter Jochen Jelinek, vor dem Spiel mit dem Josef Hammerl Spruch: „Flach spielen und hoch gewinnen“.

Ein grosser Dank gebührt an dieser Stelle SV Oftering Reserve Torwart Steckli Stecker. Er spendierte mir eine 3 Euro Eintrittskarte und ermöglichte mir so eine Schonung meiner bereits enorm strapazierten Geldbörse. Herzlichen Dank an dieser Stelle.

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Die Partie war nicht unbedingt ein Publikumsmagnet. Gerade einmal um die 17 Zuschauer wurden gezählt. Auf der Haupttribüne herrschte gähnende Leere.

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Der Anstoss erfolgte mit sechsminütiger Verspätung. Scheinbar nahm es der Schiedsrichter mit der Zeit nicht so genau. Bei 17 Zuschauer könnte man auch auf folgenden Dialog kommen. Ein Passant fragt den ESV Kassier, um wieviel Uhr spielt Ihr denn heute? Antwort: wann hättens Sie es denn gern?

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Das Spiel beginnt. Der ESV Wels spielt gefällig und kombiniert meisterhaft. Der SV Oftering beschränkt sich auf die passive Rolle, denn alle Versuche gefährliche Angriffe aufzubauen scheitern in der Regel kläglich.
Im Bild: lange Bälle auf den Welser Flügelstürmer Leite Silva Vitor Hugo prägten die erste Halbzeit. Sein Bewacher Duzi Tutzler hatte da alle Hände (wie wahrsten Sinne des Wortes) und Füsse voll zu tun.

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Auch in dieser Situation lautete das Duell: Leite Silva Vitor Hugo gegen Duzi Tutzler.

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Der schnelle und wendige Welser machte es dem Ofteringer nie leicht. Tutzler hatte wie in dieser Szene meist das Nachsehen.

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Sensation dann in der 35. Minute. Wie aus dem Nichts fiel die Führung für die Eulendorfer. Torschütze Robert Gintenstorfer verwertete eiskalt.

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Trotzdem änderte sich nichts grundlegendes am Spielgeschehen. Der ESV griff weiter an. In dieser Situation konnte Duzi wieder einmal im letzten Moment klären.

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Die Welser wirkten sehr ballsicher. In der 42. Minute markierte Peter Makra mit einem sehenswerten Kopfstoss das 1:1.

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Das gleiche Bild in der zweiten Halbzeit. Gute Kombinationen und ansprechende Spielzüge der Ofteringer waren eher die Seltenheit. Der mitgereiste Anhang aus der Eulenmetropole in Person des eisernen Edis litt oft unter haarsträubenden Fehlpässen.

Kurz vor der zweiten Halbzeit quittierte die Ofteringer Fanlegende „Der eiserne Edi“ die Frage von Trainer Peter Forstner ob er denn bisher zufrieden wäre mit seinen Buben mit einem zustimmenden Brummen. Man hatte aber unweigerlich den Eindruck dass diese wortkarge aber immerhin nicht zu negative Antwort nur aus reiner Höflichkeit getätigt wurde. Selbst ein weiblicher ESV Fan konnte sich ein hämisches Grinsen nicht verkneifen.

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Es kam dann auch so wie es kommen musste. Die Welser machten die Tore und gewannen das Spiel. Besonders unglücklich fiel das 2:1. Asik Sercan verlor im Angriff den Ball und verstolperte so eine tolle Einschussmöglichkeit und im Gegenzug fiel das 2:1.

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Hier setzt sich Ofterings Kapitän Baldi Baldauf durch. Er zählte heute zu den Besten seiner Mannschaft.

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Ofterings Florian Thalguter im Duell mit Mario Beljo. Thalguter wurde von Admira Linz abgeworben. Er agierte in der Offensive heute aber eher etwas unglücklich.

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Florian Thalguter und Duzi Tutzler (auch bekannt unter dem Pseudonym „der Mann mit dem schönen Auto“) bei dem Welser Eisenbahner Mario Beljo.

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Der bis in die Haarspitzen motivierte Trainer Peter Forstner. Unermüdlich trieb er seine Schützlinge mit lauter Stimme voran. In jeder Szene folgten seine konkreten Anweisungen mit lautstarker Entschlossenheit. Ein Trainer für den sich die Eulendorfer alle zehn Finger abschlecken müssen. Eine besondere Mischung aus Hans Krankl, Egon Cordes, und August Starek.

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Baldi Baldauf im Duell mit Mario Beljo. Fingi beobachtet aufmerksam die Situation.

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Publikumsliebling und Alfred Hörtnagl Doppelgänger Florian „Fingi“ Fingolf, der sich selbst den etwas eigenwilligen Namen „Fingo Diego“ gab. Bei ihm kann man von einem gelungenen Comeback sprechen. Er wirkte engagiert, motiviert, aufmerksam, balltechnisch meisterhaft und ging auch noch entschlossen in die Zweikämpfe, wie man es sich von einem Defensivspieler auch erwartet. An ihm hatten sich die Welser Offensivkräfte heute die Zähne ausgebissen. In den meisten Duellen fanden sie in Florian „Fingi“ Fingolf ihren Meister. Auch technisch hatte der humorvolle Junge aus dem Schöneringer Land einige Gustostückerl im Gepäck, was selbst Fanlegende „Eisen Edi“ in ungläubiges Staunen versetzte.

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In der 78. Minute hielten die Welser kurz den Atem an. Trainer Peter Forstner hatte noch einen Ass im Ärmel. Es war der 46-jährige Sir Charles Wartinger, der das Spiel noch wenden sollte.

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Doch selbst die zweibeinige Wunderwaffe aus Marchtrenk konnte dem dramatischen Spiel keine Wendung mehr geben. Mit dem 3:1 in der 83. Minute wurden alle Hoffnungen der Eulendorfer zerstört, zumindest einen Punkt aus Wels mitnehmen zu können.


Der Ofteringer Reserve Spieler Robert Boxleitner im Gespräch mit Rapidler.at. Auch er könnte, so wie Fingolf, bald den Weg in die Kampfmannschaft schaffen. Boxleitner ist ein Meister seines Fachs und technisch gut beschlagen. Mit Sicherheit wäre er der richtige Mann für das Ofteringer Mittelfeld. Ein Mann der den Ball halten und das Spiel beruhigen kann. So einen wie ihn hätte die Kampfmannschaft heute benötigt.

Aber was nicht ist … kann ja noch werden. Der SV Oftering hatte heute jedenfalls enttäuscht. Im Spiel nach vorne ist noch sehr viel zu tun. Die Abwehrleistung war heute noch das positivste Elemt bei den Eulendorfern. Vor allem Medjuseljac Muhamed spielte ganz hinten souverän und staubtrocken. Auch die Chancenauswertung war in Ordnung. Zumindest darauf kann man aufbauen. Das Kombinationsspiel ist aber noch schwer verbesserungswürdig.