Am Dienstag Morgen kam ich dann in der nordlitauischen Stadt Klaipeda an. Vor 1945 war die Metropole auch als deutsche Stadt Memel bekannt. Nach einer kleinen Runde mit einer persönlichen Reiseführerin (100 Litas – 45 Minuten) einem Besuch des Schlossmuseums und der Brauerei, stärkte ich mich noch mit einem Mittagessen und machte mich sogleich auf die Suche nach dem Stadion, in dem am Abend das Spiel zwischen FC Klaipeda gegen Zalgiris Vilnius stattfinden sollte.

Das Stadion befindet sich nahe am Meer. Wenn man beim Hafen ankommt, biegt man bei der ersten Strasse links ein und hält sich immer so nahe wie möglich am Meer. Ich ging über die Hauptstrasse „H. Manto Gatve“ und kam über Kanto und Sportininku Strasse direkt zum Stadion. Eine bequeme Bus und Minibuslinie gibt es auch. Das Stadion ist dabei Endstation und eine Tafel gut und sichtbar auf den Bussen angebracht. Am Abend war ich zu gehfaul und nahm vom Zentrum den Minibus für 2,50 Litas. Einsteigen kann man in der H. Manto Gatve oder später noch in der Sportininku Gatve. Vorsicht! In der Kanto Gatve gibt es weder Bus noch Minibusverbindung.

Die Bezeichnung der Spielstätte lautet offiziell „Klaipėdos Centrinio Stadiono“. Früher dürfte es aber auch als Zalgiris Stadion bekannt gewesen sein. Zalgiris ist der Ort wo Litauen den deutschen Ritterorden, also den Vorgänger von Preussen, besiegt hat. Gibt auch Basketballvereine mit dem Namen „Zilgiris“ und ist in Litauen allgemein eine sehr beliebte Bezeichnung für Sportstätten und Vereine.

Erbaut wurde das Stadion 1927. 1964 wurde es einer Renovierung unterzogen. Was genau renoviert wurde ist heute nicht mehr bekannt. Seit dem ist nicht mehr viel geschehen. Die Plastiksitze, die Anzeigetafel und der Kabinentrakt mit Sporthalle und Fitnessstudio scheinen jüngeren Datums zu sein. Wie das Stadion in der Hauptstadt Vilnius ist auch diese Sportstätte in einem sehr bedauernswerten Zustand. Sitzplatztribünen auf denen man nicht nur die Seele baumeln lassen kann, sondern auch seine Füsse. Die VIP Tribüne, die eigentlich baupolizeilich gesperrt werden müsste, mit einem Riesenloch in der Betondecke.

Früher fasste das Stadion 9.000 Plätze. Heute sind es offiziell nur noch 5.000. 230 Zuschauer kamen zum heutigen Spiel. Die Kapazität scheint somit mehr als ausreichend zu sein.

Das Stadion war immer die Heimstätte von Atlantas Klaipeda. Seit 2009 muss man sich die Anlage mit dem neuen Lokalrivalen FC Klaipeda teilen. Ein Verein aus der Retorte, der 2009 nur zu dem Zweck gegründet wurde dass die 1. Liga 8 Mannschaften aufwies und somit von der UEFA akzeptiert wurde. Ligen unter 8 Mannschaften werden von der UEFA nicht anerkannt und die Mannschaften wären damit auch nicht für Champions und Euro League spielberechtigt.

Ein Haus im Zentrum von Klaipeda. Dürfte noch von den Kämpfen aus dem zweiten Weltkrieg stammen. Um die Stadt wurde je heftig gekämpft.

Das andere Klaipeda. Moderne Hotels in Hafennähe.

Entlang der H. Manto Gatve geht es in Richtung Stadion. Bald musste ich aber links in die Sportininku Gatve abbiegen.

Die Sportininku Gatve kurz vor dem Stadion.

Endlich am Stadion angekommen. Es ist schon ein schöner Marsch vom Hafen zum Stadion.

Der Parkplatz.

Der Trainingsplatz innerhalb der Stadionanlage.

Kabinen, Fitnessstudio und Turnhalle. Sieht alles sehr neu und gepflegt aus. Dürfte erst vor kurzem errichtet worden sein.

Der erste Blick in das Innere des Stadions.

Hier kann man nicht nur die Seele baumeln lassen, sondern auch die Füsse.

Fällt einem da die Geldbörse oder das Mobiltelefon runter, hat man wohl Pech gehabt.

Die Tribüne hinter dem Tor dürfte noch original aus dem Jahr 1927 stammen.

Nur auf der VIP Tribüne ist man vor Regen und Sonne geschützt.

Das Atlantas Hotel hinter dem Tor. Es gehörte einmal dem gleichnamigen Fussballverein, doch nun ist die Bank der Eigentümer.

Hier geht es in Richtung VIP Tribüne.

Die überdachte VIP Tribüne von hinten …

… zumindest ist sie schön bemalt.

Die andere Hintertortribüne mit der Anzeigetafel. Die Anzeigetafel funktioniert übrigens. Ist keine Selbstverständlichkeit im litauischen Fussball.

Blick auf die Sporthallentribüne und dem Kabineneingang.

Hier ist wieder das Hotel gut erkennbar.

Nach dem Stadion beginnt der Wald. Links befindet sich das Meer.

Die Haupttribüne mit dem VIP Sektor im zweiten Rang.

So sieht er aus der VIP Sektor. Sitzplätze: Fehlanzeige. Nur ein Plastikstuhl für den Kommentator der Direktübertragung ist vorhanden. Der geschätzte VIP Gast muss stehen.

Hier muss der VIP Gast aufpassen wo er hintritt.