Mi 26 Sep 2012
Austria Klagenfurt – FC Admira Wacker Mödling 2:0 (0:0) n.V. 0:0
Geschrieben von admin unter Fussballreisen
Kommentare deaktiviert für Austria Klagenfurt – FC Admira Wacker Mödling 2:0 (0:0) n.V. 0:0
ÖFB Cup, 2. Runde
Beginn: Dienstag, 25. September 2012
Anpfiff: 19:00
Austria Klagenfurt – FC Admira Wacker Mödling 2:0 (0:0) n.V. 0:0
Sportpark Klagenfurt, 600 Zuschauer
Schiedsrichter: Sebastian Gishamer
Torfolge:
1:0 (115.) Thierry Fidjeu Tazemeta
2:0 Freistoss (118.) Matthias Dollinger
Dieses Mal verschlug es mich in die Stadt welche die Klage im Namen trägt.
2. Runde im Samsung ÖFB Cup, oder wie sich der jetzt nennt. Bei Sonnenschein und angenehmen Temperaturen ging es in die Arena des Grössenwahns. Ein 32.000 Zuschauer fassendes Stadion für einen Drittligisten. 600 Zuschauer waren es heute. Nur VIP Tribüne und die Haupttribüne waren offen. Der Rest des Stadions war gesperrt.
Zum Spiel. Die Admira begann resolut und spielte zügig auf das erste Tor. In den ersten Minuten dachte man nur die 1:0 Führung für die Gäste wäre nur eine Frage der Zeit. Doch mit dem Spiel bekamen die Gastgeber die Partie immer besser in den Griff. Die ersten Konter wurden gefahren, in der Defensive wurde man immer sicherer, und schliesslich nahm der Druck des Bundesligisten ab, und Austria Klagenfurt konnte die Partie immer offener gestalten.
Torlos ging es in die Pause, und auch in der 2. Halbzeit konnte Admira keinen Druck mehr aufbauen. Der Schiedsrichter kann viel sein, nur eines war er nicht, ein Heimschiedsrichter. Es waren vielleicht 4 oder 5 kritische Szenen im Strafraum der Gäste, aber Elfmeter für die Gastgeber gab es nie. Das Publikum wurde bei solchen Entscheidungen natürlich in Wallung gebracht. „Verbrecher“ war noch die freundlichste Bezeichnung für den Unparteiischen.
Als in der Verlängerung alles schon auf ein Elfmeterschiessen hindeutete, machte gerade jener Mann das entscheidende 1:0, der in den Minuten davor so gut wie unsichtbar geblieben war. So ist das meist mit den Stürmern. Es war ein schneller Vorstoss auf der rechten Seite von Daniel Lindorfer. Der brachte die Flanke in die Mitte, und da stand dieser Thierry Fidjeu Tazemeta, und drückte den Ball irgendwie über die Linie. Die 550 Klagenfurt Fans (ca. 50 waren von der Admira da) waren da natürlich restlos begeistert. Die endgültige Entscheidung besorgte Ex-Rapidler und Champions League Veteran Matthias Dollinger mit einem wunderschön gezirkelten Freistoss über die Mauer zwei Minuten vor Ende der Verlängerung. Da war es fix. Der Bundesligist FC Admira Wacker Mödling ist nicht mehr im Pokal vertreten.
Fazit: Ein völlig verdienter Erfolg der Klagenfurter. Natürlich hätte der Sieger auch Admira heissen können, wenn ihnen in der regulären Spielzeit ein Tor gelungen wäre, aber im Endeffekt waren die Klagenfurter um diese zwei Tore einfach bissiger. Ebenso hatte Austria Klagenfurt die besseren Einschussmöglichkeiten, und ein Stangenschuss in der 2. Hälfte sollte in diesem Zusammenhang nicht unerwähnt bleiben.
Dienstag um etwa 18:10. Der Weg zum Haupteingang.
Der Bus der Admira.
Der erste Blick in das Innere des Stadions.
Das Luxusstadion für den Drittligisten. Rapid würde so etwas dringend benötigen, und bekommt es nicht.
Nur ein Kiosk ist geöffnet. Es gibt drei kulinarische Genüsse: eine dicke Bratwurst (schaut nicht gut aus), ein heisser Hund (Hot Dog), und ein Paar Frankfurter. Ich entscheide mich für das Paar Frankfurter mit scharfem Senf und einer Semmel, und bin relativ gut damit gefahren.
Admira Co-Trainer Manfred Nastl. Noch vor wenigen Tagen musste er wegen Schiedsrichter Kritik 200 Euro blechen. Hier zeigt er einem seiner Spieler wie es gehen könnte. Der Cheftrainer Didi Kühbauer liess sich erst kurz vor dem Anpfiff blicken. Das ganze Aufwärmprogramm absolvierte Co-Trainer Manfred Nastl. Nastl absolvierte für die Wiener Austria 33 Einsätze, also durch diese Adern dürfte violettes Blut fliessen.
Der lustige Stadionsprecher plaudert aus dem Nähkästchen und lässt uns wissen was er heute zu Mittag gegessen hat. Eine echte Stimmungskanone. Er könnte durchaus auch einmal eine Sendung im ORF Hauptabendprogramm moderieren. Einen Peter Rapp oder Thomas Gottschalk moderiert der glatt an die Wand. Da gehe ich jede Wette ein.
Neo-Austria Klagenfurt und Ex-TSV Hartberg Coach Bruno Friesenbichler begrüsst den Gäste Trainer Didi Kühbauer. Man beachte den Sicherheitsabstand. Beim Didi kann man es ja nie wissen ob er gleich explodiert, da kann ein gewisser Sicherheitsabstand nicht schaden, wird er sich gedacht haben, der Bruno.
Die Mannschaften nehmen Aufstellung.
Es geht von Beginn weg gleich voll zur Sache.
Passend zur Kulisse grölten die mitgereisten Admira Fans: „Ohne Admira, wär hier gar nichts los …“
„Hobts scho amol zouilt wievül Leut do san?“, war die fragende Antwort eines Klagenfurters auf diesen grenzwertigen Sprechchor.
Eine durchaus berechtigte Frage, wie ich meine.
Admira drängt in den ersten Minuten auf das 1:0, doch die erste Angriffswelle verebbt bald.
Ein alter Bekannter mit der Nummer 19: Ex-Rapidler Matthias Dollinger. Diesmal allerdings in violett. Er hat das Kicken nicht verlernt und auch sein Einsatz liess nicht zu wünschen übrig. Mit Sicherheit ein Vorbild für die Klagenfurter Fussballjugend.
Das Entsetzen ist dem jungen Mann im roten Hemd in das Gesicht geschrieben. Admira konnte den Gastgeber nicht dauerhaft unter Druck setzen.
Austria Klagenfurt liess den Gegner kommen, aber nicht zu Nahe vor das Tor. In den schnellen Konterstössen war man dann immer brandgefährlich. So war Admira zwar immer leicht feldüberlegen, konnte aber keinen Druck aufbauen.
Der erste Elfmeteralarm für Austria Klagenfurt. Weitere sollten folgen. Die Klagenfurter reklamierten jedoch immer umsonst. In diesem Fall war es Siegfried Rasswalder der hier regungslos am Boden lag.
Klagenfurts Peter Pucker im Duell mit Daniel Toth.
Elegant gestoppt, aber … Abseits. Pech für Austria Klagenfurt.
Ein Freistoss durch Rene Schicker bringt nichts ein.
Auch wenn die Admira keinen dauerhaften Druck ausüben kann, heisst es nicht dass sie zu keinen Torchancen mehr kommen würde.
Wenn die Tische der Presseloge als Jausentische für den normalen Zuschauer missbraucht werden, dann ist dies ein untrügerisches Zeichen dafür dass dieses Stadion völlig überkonzipiert wurde.
Ein weiterer alter Bekannter mit Rapid Vergangenheit in violett: der 29-jährige Hannes Eder.
Der Assistent an der Linie stand mit dem Schiedsrichter oft auf Kriegsfuss. Schiedsrichter entscheidet Abstoss, Linienrichter zeigt den Eckball an. In einer anderen Situation gibt der Schiedsrichter Eckball, der Linienrichter entscheidet aber auf Abstoss. „Ein eingespieltes Team“, höhnte das kritische Heimpublikum.
Daniel Drescher krümmt sich am Boden innerhalb des gegnerischen Strafraums. Seine Schmerzensschreie hallten in der weiten Arena. Das Klagenfurter Publikum konnte er damit nicht beeindrucken. Sie äfften seine Schmerzensschreie detailgetreu nach.
Daniel Drescher wird von einem Betreuer vom Feld geleitet. Das Klagenfurter Heimpublikum überschlägt sich mit höhnischem „AUA AUA“ Gebrüll.
Die Zuschauer sehen ein flottes Spiel mit sehr guten Chancen auf beiden Seiten. In dieser Szene hat die Admira wieder einmal eine Möglichkeit zum 1:0.
Admira Trainer Didi Kühnbauer setzt gegen Ende der 2. Halbzeit noch einmal alles auf eine Karte. Doppeltausch: Thürauer und Sabitzer kommen. Dem Stadionsprecher fällt vor Schreck fast das Mikro aus der Hand.
Doch auch nach 90 Minuten + 5 Minuten Nachspielzeit bleibt es beim 0:0. Didi Kühbauer versucht seine Spieler noch einmal für die Verlängerung zu motivieren.
Doch 5 Minuten vor dem Elfmeterschiessen trifft Thierry Fidjeu Tazemeta zum 1:0. Das emotionale Heimpublikum erhebt sich von den Sitzen und applaudiert zufrieden.
Er war’s …
3 Minuten später die endgültige Entscheidung. Matthias Dollinger trifft aus diesem Freistoss zum 2:0 in das Netz. Der Ball wurde elegant über die Mauer in das rechte obere Eck gezwirbelt.
Der anschliessende Jubel. Das Klagenfurter Publikum erhebt sich wieder von seinen Sitzen.
Matthias Dollinger wird auf der Anzeigentafel gewürdigt. Sicher einer der auffälligsten Spieler des heutigen Abends. Und das behaupte ich nicht nur wegen seiner eigenwilligen Frisur.
Die Partie ist entschieden. Ich kann mich also auf den Heimweg machen.
Als einer der ersten verlasse ich das Stadion.
Ein Blick zurück auf die Haupttribüne. Das war heute mit Sicherheit eine sehenswerte Partie. Grossen Dank gebührt beiden Mannschaften. Ich denke Admira hat den heutigen Gegner nicht auf die leichte Schulter genommen. Austria Klagenfurt war einfach um nicht viel schlechter als Admira heute.