SC Marchtrenk – SV Viktoria Marchtrenk 2:2 (1:0)
Sportplatz SC Marchtrenk, 1.100 Zuschauer, Schiedsrichter Drabek

Torfolge:
1:0 (43.) Daniel Neuhold (per Kopf)
1:1 (60.) Szabolcs Nagy
2:1 (63.) Marcel Majer (per Kopf)
2:2 (91.) Michael Brunner

Das mit Spannung erwartete diesjährige Marchtrenker Fussballderby endete mit einem schmeichelhaften 2:2 für Viktoria, obwohl die Grün-Weissen aus Marchtrenk als Aufsteiger zum ersten Mal auch als Favorit in die Begegnung gingen. Zum Einen lag man in der Tabelle vor dem SCM, zum Anderen deklassierte man den amtierenden Tabellenführer Freistadt vor einer Woche mit 5:2. Und überhaupt konnten die gastgebenden Blau Gelben in der bisherigen Saison alles andere als überzeugen. Die Favoritenrolle war also klar vergeben.

Marchtrenk war heute in zwei Lager gespalten. Viktoria aus dem Osten der Stadtgemeinde, und der SC aus dem Westen. Optisch dominierten aber die Farben der SV Viktoria: „Grün und Weiss“. An Transparenten und angefertigten Hemden konnte man Sprüche lesen wie „Viktoria – was sonst?!?“ oder „Marchtrenk ist Grün-Weiss“. Die Anhänger des SC waren da etwas moderater, und optisch, akkustisch, als auch zahlenmässig nicht mit dem heutigen Gegner vergleichbar. Zumindest hatte eine junge Anhängerschaft ein Transparent gefertigt auf dem man lesen konnte: „In Marchtrenk nur der SCM!“

Wie bereits oben erwähnt war die Anhängerschaft des SV Viktoria absolut tonangebend. Nur einmal konnte der SC akkustisch dagegebenhalten. Das war kurz vor Ende der ersten Halbzeit, als der Führungstreffer erfolgte. Der SC eben mit einem eher englischen, also spielbezogenen Supprt. Der SV Viktoria zumindest in der ersten Halbzeit mit einem monotonen „Lalala“ unterstützungsmässig eher italienisch unterwegs. Ab der 63. Minute und dem 2:1 des SCer ging den Grün-Weissen aber dann auch der Schmäh und die Stimme aus, und der gesamte Sektor verstummte bis zur 91. Minute und dem glücklichen 2:2 Ausgleich.

Die Mannschaften liefen ein und die Platzsprecher der beiden Mannschaften lieferten sich ein leidenschaftliches Sprechduett.

Und dann gings zur Sache. Der SV Viktoria wurde seiner Favoritenrolle aber nicht gerecht und agierte viel zu ängstlich um den SC ernsthaft in Gefahr zu bringen. Die Torchancen der ersten Halbzeit, auch nicht gerade im Übermass vorhanden, gehörten eindeutigen den SCern.


Hier versuchte es einmal Kevin Kumpl auf der rechten Seite. Meist fehlte es an der letzten Konsequenz im Abschluss.

Viktoria Spieler Szabolcs Nagy auf der Suche nach einer Anspielstation. Viktoria in dieser Phase sehr verhalten unterwegs. Ein ansprechendes Offensivspiel so gut wie nicht vorhanden. Einige Male sprang Trainer Karl Kiesenebner wütend mit hochrotem Kopf aus der Trainerhütte und tat lautstark und wildgestikulierend seine Abneingung der gebotenen Darbietung kund.

Kurz vor der Pause dann das erlösende 1:0 für die SCer durch Daniel Neuhold mit einem wuchtigen Kopfball. Im Gegenzug hätte Viktoria dann fast mit der ersten richtigen Torchance ausgeglichen. Es blieb aber beim verdienten 1:0 für den SCM. Im Bild: volle Ränge am SC Sportplatz. Sowas hatte man schon lange nicht mehr gesehen.

In der zweiten Halbzeit riss dann einigen, offensichtlich betrunkenen, Viktoria Fans der Geduldsfaden. Es wurde randaliert und Gegenstände auf das Spielfeld geworfen. Der Ordnerdienst des SC hatte alle Hände voll zu tun, aber die kritische Situation bald wieder im Griff. Grün-Weiss konnte sich dann auch schnell beruhigen als Szabolcs Nagy in der 60. Minute zum 1:1 Ausgleich traf.

Doch die Antwort des SC dauerte nur 3 Minuten. Dann traf Marcel Majer zum erneuten Führungtreffer. Wieder, so wie das 1:0, ein Kopftor. Das brachte die Anhängerschaft des SVV nun zum verstummen.

Viel Marchtrenker Prominenz war zu sehen. Allen voran einige Legenden der beiden Mannschaften. Doch auch ein fussballbegeisterter BZÖ Politiker gab sich die Ehre.

Ebenso war der SV Oftering stark vertreten. Startorhüter Stecker der von einigen Fans auch liebevoll „Grilli“ gerufen wird, Sir Charles Wartinger, und natürlich auch der ehemalige SVO „Kapitän der Herzen“ Püssi der Flurschütz, der mit einem grün-weissen Viktoria Schal zu überraschen wusste.

In der Nachspielzeit glückte den Gästen aus dem Osten Marchtrenks dann noch der 2:2 Ausgleichstreffer. Vielen SCern war die Enttäuschung in das Gesicht geschrieben. Besonders Vereinskassier Reini B. konnte es nicht fassen. Er schüttelte nur noch den Kopf und murmelte etwas von „Das gibt’s doch nicht …“ Das war auch der Zeitpunkt in dem viele SCer fluchtartig den Platz verliessen. Das besonders Bittere daran: zuvor wurden viele Einschussmöglichkeiten zum 3:1 leichtfertig vergeben. Im Bild oben dann die letzte Aktion des Spiels. Ein Eckball für Viktoria der nichts einbrachte.

Fazit des Spiels: ein vergebener Sieg des SC, und ein glückliches Untentschieden für Viktoria.