Es war wieder einmal an der Zeit ein Rapid Spiel zu besuchen. Das Cup Achtelfinale gegen den FC Blau Weiss Linz im Linzer Stadion an einem Mittwoch Abend passte mir da perfekt in meinen Zeitplan. Viel besser als eine Meisterschaftspartie an einem Sonntag Abend gegen den LASKL.

So machte man sich direkt vom Arbeitsplatz auf nach Linz. Vor dem Stadion angekommen klingelte auch schon das Mobiltelefon. Rapid Old Boys „Old Star“ Hellwig Schwoch war in der Leitung. Euphorisch meldete er mir: „Ich habe Dich gerade vom Bus aus gesehen.“ Jetzt ist er tatsächlich mit dem Bus vom Bahnhof zum Stadion gefahren. Und ich hab mir gedacht der möchte die alten Zeiten aufleben lassen und marschiert zu Fuss auf die Gugl. Im Stechschritt natürlich. So kann man sich täuschen.

Karten zu bekommen war kein Problem. Eine stark geschminkte Dame überreichte sie mir für 20 Euro mit einem breiten Grinsen. 20 Euro Eintritt und nicht einmal einen Fetzen Papier mit der Aufstellung war drin. Von einem Programmheft ganz zu schweigen. Jeder Landesligist ist besser und kundenfreundlicher organisiert. Aber das ist eben Blau Weiss Linz …

Im Stadion traf man dann den Manager von GOL Wels und man wechselte einige Worte. Immerhin war es fast noch eine Stunde bis zum Anpfiff. Es war sehr kalt.

Kurz vor dem Stadion. Und das Mobiltelefon macht auf sich aufmerksam.

Da ich mutmasslich sehr elegant gekleidet war, durfte ich das Stadion ohne Grabscherei betreten. Auch ein Grund Sitzplatz zu wählen. Als Stehplatzbesucher wird man ja beim Eingang generell als Schwerverbrecher behandelt. Schnell die Stiege rauf und rein in das Vergnügen.

18:00. Es ist noch eine Stunde hin bis zum Anpfiff.

Einmal Platz gesucht und gemütlich gemacht.

Dunkel wirds. Die Lichter gehen an und das Spiel kann beginnen …

FC Blau Weiss Linz – SK Rapid Wien 1:2 (1:0)
Linzer Stadion, 6.500 Zuschauer, SR Dintar

Torfolge:
1:0 (35.) Nikolov
1:1 (46.) Drazan
1:2 (69.) Jelavic

Blau Weiss Linz: Wimleitner – Arapovic (28./Felkel), Knabel, Koll, Rabl – Gradascevic, Nikolov, T. Eder, Wawra – Tiffner (85./Duvnjak), Jelcic (46./Duru)

Rapid Wien: Hedl – Dober, H. Eder, Soma, Katzer – Hofmann, Pehlivan, Boskovic, Drazan (89./Trimmel) – Jelavic, Konrad (70./Salihi)

Gelbe Karten: Rabl bzw. Boskovic

Die Mannschaften betreten das Feld. Die Blau Weiss Fans sind entzückt.

Die Rapidler machen aber auch auf sich aufmerksam.

Rapid war am Anfang völlig feldüberlegen und spielte sich Chance um Chance heraus. Zum einen war Linz Torwart David Wimleitner in bestechender Form, zum anderen fehlte den Grün Weissen einfach das letzte Stückerl Glück zum Torerfolg. Das Ball wollte einfach nicht rein. Es war wie verhext, passte aber gut in das Bild der letzten Rapid Spiele.

In der ersten halben Stunde spielte sich das Geschehen eigentlich nur in der Hälfte von Blau Weiss Linz ab.

Immer wieder rannte Rapid gegen die Blau Weisse Abwehrmauer an. Blau Weiss Linz spielte so wie man gegen Rapid spielen muss. Alle 11 Mann standen hinten tief drinnen und machten die Räume eng. So tat sich Rapid extrem schwer zu kombinieren. Vor dem Tor fehlte dann das Glück und so sah Rapid irgendwie ziemlich arm aus.

In der 35. Minute dann die Katastrophe. Rapid spielte sich in der Abwehr etwas blöd. Der Linzer Nikolov kam irgendwie an den Ball und fackelte nicht lange herum. Sein Knaller schlug voll im Rapid Gehäuse ein. 1:0 für den Drittligisten.

Raimund Hedl: die Höchststrafe für einen Tormann. 45 Minuten lang nur ein Torschuss und der war im Netz. Bitter!

Zu Beginn der zweiten Halbzeit ging Blau Weiss Linz total motiviert aus den Kabinen. Das merkte man dadurch dass Blau Weiss Linz schon vollzählig am Feld erscheinen war und von Rapid noch überhaupt nichts zu sehen gewesen ist.

Doch trotzdem haben die Linzer den Beginn der zweiten Halbzeit vollkommen verschlafen. Drazan bricht durch und macht das 1:1. In der Folge spielte Blau Weiss Linz weiter gefällig mit und kam auch dem Rapid Tor relativ nahe. Doch das entscheidende Tor machte Rapid. Ein Linzer erkämpft sich vor dem eigenen 16er von Steffen Hofmann den Ball. Verliert ihn aber gleich wieder. Ein Geplänkel und die Linzer bekommen den Ball nicht weg. Das nützt Jelavic zum 2:1.

Grosse Freude bei den Rapid Fans!

Rapid spielte die Partie dann mehr oder weniger souverän nach Hause. Zeitweise sah man beim einen oder anderen Rapid Spieler schon die Klasse aufblitzen. Beispielsweise wenn zwei Linzer auf einmal überspielt wurden. Trotzdem stand Linz in letzter Konsequenz sehr kompakt und Rapid hatte kein passendes Mittel dagegen.

Alles in allem eine sehr starke Leistung des Drittligisten. Ein gutes Spiel war es zwar nicht, aber auf jeden Fall sehr interessant und spannend.

Das wars. Ein schöner aber extrem kalter Fussballabend geht zu Ende …